Genau wie Heute standen wir Fernmeldelehrlinge unter enormen Erfolgsdruck.
Unsere Zeiten und Tätigkeiten wurden streng überwacht und mussten von uns selbst dokumentiert werden damit dem Ausbilder das „Handling“ für das „Monitoring“ erleichtert wurde.
Das „Tool“ hieß „Wochenbericht“, war nicht sehr beliebt und musste jede Woche den Eltern zum „Wochenreview“ vorgelegt werden. Vorher wurde das „Working“ vom Ausbilder noch mit Noten „aufgewertet“
Unsere Ziele waren die 3 „F“s; Führung, Fleiß, Fertigkeiten, sowie Kenntnisse und Heftführung.
Die Zielvorgaben wurden von den Zielüberwachern (meist die Eltern) individuell für jeden
Fernmeldelehrling in einem Zielkorridor festgelegt. Vor der obligatorischen Unterschrift der „Controller“ gab es je nach Gewichtung des Zielerreichungsgrades ein Zucken mit der Augenbraue (80%), eine Kürzung der Leistungszulage zum ALG (Allgemeines Lehrgeld) (60%) oder in extremen Fällen Stubenarrest (<40%).
In äußerst seltenen Fällen wurde bei Zielerreichung ein anerkennendes Schulterklopfen gewährt oder eine kleine Sonderauszahlung in Form von 5.-DM ausgeschüttet. Eine Zielüberschreitung, war damals nicht möglich, getreu dem mathematischen Gesetz „100% - mehr geht nicht“.
Anscheinend gilt dieses Gesetz Heute nicht mehr, denn es gibt auch Zielerreichungsgrade von deutlich über 100%. Verstehe das wer will...