Geschrieben von Ludwig M.
Der Busen der Frau H.
Obwohl die Frau unseres Heimleiters H., also Frau H., im Alter unserer Eltern war, hatte sie doch für mich und, wie ich behaupten darf, noch einige andere Bewohner des Heimes M. eine gewisse erotische Anziehungskraft. Sie sah gut aus und hatte, was die Hauptsache war, einen beeindruckenden Busen, den ich zwar nie unbedeckt sah, aber meine Phantasie glich diesen Mangel, wenn man das so nennen darf, locker aus. Vielleicht reizte gerade diese Verhüllung uns Jugendliche, die wir in Prüderie erzogen und bei der Übergabe durch unsere Eltern an die Post in dieser weiter "erzogen" wurden. Ach ja, unser Alter. Wir waren zwischen 14 und fast 18 Jahren, also im besten Jugendalter, oder wie das Gesetz es nannte - es vielleicht noch so nennt - Heranwachsende (als wenn Kinder nicht auch schon "Heranwachsende" wären). Von beginnender Sexualität konnte man bei uns also nicht mehr sprechen.
Doch zurück zu Frau H. und ihrem Busen. Ich hatte den Eindruck, dass sie spürte, was sich in unseren Köpfen beim Anblick dessen abspielte. Dafür sprachen einige Erlebnisse mit ihr und mit ihm.
Eines frühen Abends saßen eine Reihe von uns beim Fernsehen im Speisesaal - auch Herr H. Ich hatte meinen Platz in der letzten Stuhlreihe und war vom Geschehen auf der Mattscheibe gebannt. Plötzlich spürte ich, wie zwei Hände nach der Lehne meines Stuhles griffen. Eine Stimme ertönte, es war Frau H., die uns etwas mitzuteilen hatte. Was sie zu sagen hatte verstand ich nicht, denn im gleichen Moment, in dem sie zu sprechen anfing, stützte sie sich auf die Lehne, beugte sich vor und ich spürte den so begehrten, bisher nur optisch genossenen Busen nun auch körperlich. Es war nicht nur eine flüchtige Berührung, nein, Frau H. drückte ihn auch leicht auf meinen Kopf. Ich erstarrte. Wie soll ich das folgende Gefühl beschreiben, manche nennen es Schmetterlinge im Bauch oder Ähnliches. Ich weiß nur, der Fernseher flackerte weiter sinnlos vor sich hin, eine weibliche Stimme sprach Banalitäten und mir ging ein Kribbeln im Körper wellenförmig rauf und runter, mein Kopf glühte. Ihre Brust war härter als ich vermutet hatte, was sicherlich von ihrer Wäsche rührte. Das aber störte mich keineswegs.
Als sie sich wieder aufrichtete und der angenehme Druck nicht mehr zu spüren war, kam ich schnell wieder in die Realität zurück, schaute mich um, um zu prüfen ob jemand etwas davon gemerkt hatte und versuchte einen gleichgültigen Eindruck zu erwecken. Ich hoffte mein Gesicht war nicht so rot, wie es sich innerlich anfüllte. Alles war wie vorher. Um mich herum glotzten alle nach vorne zur Röhre und Herr H. trank seine - inzwischen ich weiß nicht wievielte - obligatorische Cola. Er war koffeinsüchtig, dass wussten wir alle. Nur ich konnte mich nicht mehr auf das laufende Programm konzentrieren. Und Frau H. war verschwunden.
Dass ich in der folgenden Zeit immer wieder versuchte mich in die letzte Reihe zu setzen, möglichst an die gleiche Stelle, wird jeder, der die Beschreibung dieses Erlebnisses aufmerksam gelesen und mitgefühlt hat, verstehen. Allerdings in diesen Genuss kam ich leider nur noch einmal, aber mit dem gleichen wonnigen Gefühl. Frau H. wechselte dazwischen die Stühle. Ich hoffe, die darauf Sitzenden hatten die gleichen, oder wenigsten ähnliche Gefühle wie ich. Wenn nicht, war es ein bedauerlicher Irrtum von Frau H.