Die Heimbewohner mussten ja schon am 16. August 1967 antreten und wurden - da noch schön wohlbehütet und ohne Schwierigkeiten- nachmittags mit Bus und Eltern ins Heim gefahren.
Am nächsten Morgen aber, da begann mit der ersten Fahrt zum ersten Arbeitstag der Ernst des Lebens für uns Bübchen vom Dorf. Ganz allein in der großen Stadt, keine Mama und keinen Papa mehr, keine Ahnung von nix und bestimmt hatten die meisten noch nie eine Straßenbahn von innen gesehen.
Also haben sich so zehn, fünfzehn Stiften für dieses Abenteuer zusammengetan. Am Prinzregentenufer stieg der erste todesmutig in den vorderen Straba-Wagen, alle anderen hinterher. Und gleich an der nächsten Haltestelle Marientor waren alle wieder draußen. Fahrkartenkontrolle. Natürlich wussten wir nicht, dass die Fahrkarten damals nicht im ersten Wagen vom Fahrer, sondern nur vom Schaffner verkauft wurden, und der thronte aber im hinteren Wagen.Anscheinend waren aber die Kontrolleure damals noch verständnisvoller als heute, jedenfalls glaubten sie uns nach einigem Hin und Her, dass wir keine absichtlichen Schwarzfahrer waren und wir kamen ohne „Strafporto“ davon. Kriegten nur ein paar gestrenge Ermahnungen und spöttische Bemerkungen mit auf den Weg, wie gesagt: Bübchen von Dorf halt. Vielleicht hatten sie aber auch gerochen, dass ein paar von uns schon die Hosen voll hatten von wegen "Probezeit und Entlassung und erste Vorstrafe“.