Unser Lehrherr wollte uns fit, beweglich und gesund haben. Also waren wöchentliche Sportstunden angesagt, um welche uns die Lehrlinge in kleineren Betrieben echt beneideten. Im Sommer ging es nach Erlenstegen auf das Gelände des Postsportvereins mit seinen vielfältigen Möglichkeiten – dort gab es fast das komplette olympische Leichtathletik-Programm, dazu noch Fuß-, Hand- und Faustball. Zwischendurch ging es auch mal ins Gelände zum Waldlauf (joggen und walken waren ja noch nicht erfunden) Und gelegentlich durften (oder mussten) wir in den schweißtreibenden Kraftsportraum. In den Wintermonaten waren wir in einer Turnhalle im Hummelsteiner Weg oder im schönen alten Volksbad am Plärrer.
Mehrfach musste mündlich und schriftlich darauf hingewiesen werden, dass nach dem Sport „jeder Teilnehmer sich gründlich zu waschen und seine Kleidung zu wechseln hat“. Wir fuhren dann ja mit der Straßenbahn wieder zurück und es soll da so manche naserümpfende Beschwerde gegeben haben.
Schon damals wurden bei unerlaubtem Doping alle Augen zugedrückt: Eigentlich hatten wir ja anfangs weitgehendes Alkohol- und Rauchverbot. Aber nach dem Sport, im Biergärtla vom Postsportverein, da wurden ein Seidla oder zwei und die Zigarette dazu gern mal übersehen.

Der Höhepunkt des Sportjahres war die „Lehrlingsolympiade“, das traditionelle Nürnberger Lehrlings-Sportfest im Städtischen Stadion. Auf genau dem Rasen, auf dem 1967 der Club den FC Bayern mit 7:3 niederbügelte und 1968 Deutscher Meister, damals Rekordmeister!!!, wurde. Das waren halt noch Zeiten.

Zum Seitenanfang